Ja, was ist Wahrnehmung für mich? Eigentlich ist es ganz einfach: Die Aufnahme von Informationen durch meine Sinneskanäle (Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken).
Und da wird es auch schon tricky. Denn so wie ich die Welt wahrnehme nimmt sie nun einmal niemand anderes wahr. Das liegt alleine schon daran, das meine “Sensoren” anders Informationen aufnehmen als die der anderen Menschen. Ich trage z. B. eine Brille, bin kurzsichtig. Zack, schon unterscheidet sich meine visuelle Wahrnehmung von Dir. Auf dem linken Ohr höre ich weniger als auf dem rechten… Ups, schon wieder ein Unterschied. An den Fingern der linken Hand habe ich Hornhaut vom Gitarrespielen… und so weiter und so fort. Sehen wir beide also das Gleiche blau, wenn wir in den Himmel schauen?
Meine Sensoren sind beschränkt. Hören kann der “durchschnittliche” Mensch zwischen 15 und 20.000 Hz. Sehen vom Roten bis zum Violetten Frequenzbereich. Alles darunter und darüber können wir nicht wahrnehmen weil wir dafür nicht ausgelegt sind. Zwar unterstützen uns Maschinen darin, diese Bereiche für uns wahrnehmbar zu machen, doch sind sie nicht auf nur ein Abbild dessen, was wir da mitbekommen?
Gleichzeitig können wir die gesamten Sinneseindrücke, die auf uns einprasseln gar nicht im vollen Umfang wahrnehmen. Damit ist mein Gehirn schlichtweg überfordert. Also werden Informationen, die momentan nicht wichtig oder relevant sind, ausgeblendet. Und das betrifft 99,9999996% aller Informationen. Diese erreichen schlicht weg nicht mein Bewusstsein. Ein kleiner Teil davon wird noch im Unterbewusstsein gespeichert, um ggf. später mal darauf zurückzugreifen. Doch mehr als 90% aller Eindrücke verpuffen einfach. Na toll, einen Großteil dessen, was ist nehme ich gar nicht erst wahr und das was ich wahrnehmen kann wird gerade einmal zu 0,0000004% aufgenommen. Puh.
Dann kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: die Aufmerksamkeit. Das, worauf ich mich fokussiere, gewinnt an zusätzlicher Präsenz. Dazu vielleicht ein kleines Beispiel oder Experiment:
Lenk Deine Aufmerksamkeit jetzt doch einmal auf Deine Füße und check mal ab, ob sie warm, kalt, nass oder trocken sind. Okay, das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten. Jetzt mach das gleiche mit Deinen Händen. Sind sie warm oder kalt, nass oder trocken? Wunderbar, scheint auch zu funktionieren. Nun kläre mal beides parallel ab: Füße UND Hände. Das wird schon schwierig, wenn es überhaupt möglich ist.
Daraus kann ich für mich schon einmal schlussfolgern: Multitasking funktioniert nicht.
Dann kommt noch das eigentliche Wort an sich: Wahrnehmung: Ich nehme etwas als wahr an. Also all das, was ich über meine Sensoren aufnehme, in meiner Matrix verarbeitet wird sich in meiner “Datenbank” festsetzt.
Zusammengefasst:
Meine Wahrnehmung unterscheidet sich schon einmal physisch von Deiner, dann auch noch psychisch und in der Aufmerksamkeit. Weiterhin wird ein Großteil schlicht ausgeblendet oder liegt außerhalb meiner Wahrnehmungsmöglichkeiten. Und mit diesem mikrobischen Informationen glaube ich zu wissen wie die Welt funktioniert?
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